In den achtziger Jahren arbeitete ich als Wirtschafts- und teilweise auch als Umweltjournalist (für Fernsehen und Hörfunk) in verschiedenen Redaktionen von ARD und ZDF, u.a. im Fernseh-Wirtschaftsmagazin BILANZ. Ein Ziel bei dieser Arbeit war für mich, moderne Methoden der Wirtschafts- und der empirischen Sozialwissenschaften, wie ich sie in der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds kennen gelernt hatte, auch für wirtschafts- und sozialpolitischen Themen in Fernseh- und Hörfunkredaktionen von ZDF und ARD zu nutzen. Solche Methoden wurden dort damals noch kaum angewandt.
Der Schwerpunkt der Arbeit eines Fernsehredakteurs lag dagegen in hohem Maß auf der bildlichen Umsetzung der Themen. Für Analyse blieb relativ wenig Zeit. Manche wichtigen Themen mit negativer Langfristwirkung - zum Beispiel die Konsequenzen der ständig steigenden Verschuldung des Staates - wurden daher meines Erachtens von der Mehrheit der deutschen Fernsehjournalisten erst relativ spät erkannt. Vielmehr forderten sie aus sich von der Politik immer aufwändigere Leistungen, ohne die langfristigen Belastungen für die Staatshaushalte und die Verschuldungsprobleme im Blick zu behalten, die daraus entstehen mussten.
In diesen Jahren arbeitete ich nebenberuflich auch mehrere Jahre lang als Lehrbeauftragter für Wirtschafts- und Umweltjournalismus am Institut für Publizistik der Universität Mainz
und veröffentlichte 1987 die erste deutschsprachige Monographie zum Thema Wirtschaftsjournalismus im Fernsehen. Dabei ging es vor allem darum, wie man die inhaltliche Qualität des
Wirtschaftsjournalismus im Fernsehen annähern könnte an die langfristige Richtigkeit und Präzision von Artikeln in überregionalen Qualitätszeitungen.
Diese Arbeit ist im
Literaturverzeichnis unter Nummer 14 mit dem Titel "Wirtschaftsjournalismus - Bedeutung, Probleme und Lösungsvorschläge" genannt.
Während meiner journalistischen Tätigkeit im ZDF und ARD habe ich auch die ersten Anwendungen der Methoden der Datenbank-Recherche für die Medien kennen gelernt. Diese neue Technologie erschien mir als eine große Chance, die Präzision, Qualität und langfristige Richtigkeit von journalistischen Berichten zu verbessern.
Ab 1990 wurde ich auf die erste deutsche Professur für Medieninformation / Mediendokumentation an der Hochschule Darmstadt berufen. Dort ergab sich die Möglichkeit zu versuchen, meine früheren Erfahrungen in den Methoden der angewandten Wirtschaftswissenschaft, wie sie IWF und Weltbank benutzten, zu verbinden mit meinen Erfahrungen im Wirtschaftsjournalismus von ZDF und ARD und den neuen Methoden der Datenbank-Technologie. Das Ziel war, Methoden für einen Qualitätsjournalismus zu entwickeln, der insbesondere den damals schon sichtbaren Defiziten im Fernsehjournalismus sowie im populären, massenwirksamen Printjurnalismus entgegenwirken würde.
Ich hoffe, dass die eine oder andere der an der Hochschule Darmstadt entwickelten Methoden auch in Zukunft in der Journalistenausbildung in Deutschland wird eingesetzt werden können. Diese kurz vorzustellen ist ein wesentlicher Zweck der folgenden Seiten auf dieser kleinen Website.
Meine Tätigkeiten im Rahmen dieser Professor für Medieninformation werden unter dem Menüpunkt "Wissenschaftliche Tätigkeit in der Medieninformation" genauer beschrieben.